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Ukraine-Kommentar zur 13. Kalenderwoche 2022

Die Zeit ist gekommen, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Global.
(zeta) – Die Zeit ist gekommen, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Global. Und ohne Rücksicht auf falsch verstandenen Wohlstand sowie Bequemlichkeiten.

Aus Machtgier und Größenwahn hat ein einziger Mann Zehntausende Familienväter zum Schlachten von Kindern, Frauen und Familienvätern in ein anderes Land geschickt, wo Millionen Menschen deswegen herzzerreißend leiden müssen.

Die in Deutschland ausgestrahlte "Tagesschau" verlautbarte nach dem EU-China-Gipfel am 1. April, China habe sich zum Ukraine-Krieg nicht eindeutig positioniert. Doch ist das nicht die Wahrheit. China steht auf Befehl eines einzigen Mannes auf der Seite Russlands, ohne das den westlichen Mächten und Kunden auf deren goldene Nasen zu binden. Wie blauäugig muss man sein, um anzunehmen, dass China Russland im Krieg gegen die Ukraine nicht unterstützt?

In Asien betreibt China den Aufbau einer eigenen Wirtschaftszone, zu der neben Russland weitere autoritäre und brutal intolerante Staaten wie Indien und Pakistan gehören. Chinas neue Seidenstraße reicht bis Afrika, Europa und Lateinamerika, wo das neue Reich der Mitte in zahlreichen Staaten Infrastruktur in gigantischer Dimension und militärische Dependancen errichtet. Um Abhängigkeiten zu schaffen und Druck auszuüben.

China bedient sich zur internationalen Machtausübung eines tausendfältigen Instrumentariums von Embargo über Drohung bis Wirtschaftssanktion. Litauen bekam es im vergangenen Dezember faustdick ab, weil es ein Handelsbüro in Taiwan eröffnete: China strich die Balten von den Zolllisten, der totale Handelsboykott.

China macht insbesondere Australien Druck, das hartnäckig Fragen zum Beispiel zur Ausbreitung des Corona-Virus stellt. Als der Menschenrechtler Liu Xiaobo 2010 den Friedensnobelpreis erhielt, verbot China den Import von norwegischem Lachs.

Lachs-Boykott wegen der Auszeichnung der nach eigenem Gusto falschen Person mit dem Friedensnobelpreis. Über Regeln der Welthandelsorganisation sprechen wir erst gar nicht, um zu konstatieren: Haben wir es in der Weltpolitik mental häufig mit einem unüberbietbaren Kindergarten zu tun? Und dürfen die dringenden Hinweise von Pädagogen und Psychiatern weiter ignoriert werden, dass falsch erzogene Kinder zu Tyrannen werden?

Putin will wieder die alte Ost-West-Polarität. In solch ein Szenario passen China, Indien, Pakistan und Länder wie Katar, wo es zur Ideologie gehört, dass alle, wenn sie sich von Allah abwenden, ergriffen und getötet werden können, egal wo man sie findet.

Aber zurück zu den eigenen Wurzeln: Es gab die Griechen, die die Demokratie erfunden haben, es gab die französische Revolution, es gab den deutschen Philosophen Immanuel Kant, es gab die bemerkenswerte Linearität der Demokratien von Franzosen, Briten und Vereinigten Staaten.

Der Westen hat geschichtlich viele Anknüpfungspunkte. Auf die vordergründigen Vorteile einer Zusammenarbeit mit bestimmten östlichen, nah-, mittel- und fernöstlichen Ländern kann er verzichten.

Wir schaffen das: Die wegen des Kyoto-Protokolls an Schwellenländer wie China, Indien und Russland verlagerte Industrie-Produktion lässt sich andersorts alternativ installieren und fortsetzen, etwa in Lateinamerika oder im Baltikum. Details werden sich weisen – und zwar in Solidarität mit Menschen, Menschlichkeit und Menschenrechten. Gemeint sind die Allgemeinen Menschenrechte vom 10. Dezember 1948, die in der jüdisch-christlichen Kultur sowie in der Aufklärung wurzeln. Dies kann nicht mehr zurückgenommen werden. 3/4/2022, ergänzt 4/6/2022